Du wirst Dich sicher fragen, wann ein Blond perfekt ist? Christoph hat da eine ganz klare Vorstellung: „Blond ist bei Google die meistgesuchte Farbe und gehört zur Königsklasse in der Haarfärbung. In erster Linie muss die Basis stimmen, damit die abschließende Nuancierung die Schattierung bekommt, die zum Hautton und zur Augenfarbe der Kundin passt“, erklärt unser Spezialist. Zudem ist auch die Ausgangsfarbe ausschlaggebend, denn nicht jedes Haar kann jeden Blondton erreichen.
Richtig blondieren
„Im Gegensatz zu früher gibt es heutzutage eine Vielzahl an verschiedenen Blondierungsmitteln, die wir individuell bei der Kundin einsetzen können“, erzählt Christoph. Wichtig ist vor allem, dass man zuhause vom Selbst-Blondieren lieber die Finger lassen sollte, da dies hier schnell zu einer Farbkatastrophe kommen kann. Handelsübliche Blondierungen sind oft nicht ausreichend und eigenes Auftragen wird nie so perfekt, wie es der Profi macht. Aber wie wird perfekt blondiert? Für eine optimale Basis ist das richtige Blondierungsmittel, ein sattes, gleichmäßiges Auftragen und die optimale Einwirkzeit extrem wichtig. Das gilt sowohl bei Strähnen, bei Paintings wie auch bei einer kompletten Blondierung, damit kein Orange-Gelb-Blond entsteht und dem Haar die Pigmente entzogen werden, die beim abschließenden Finish für unschöne Schattierungen oder gar Flecken sorgen können.
Gegen den Gelbstich
Während der Einwirkzeit beim Friseur nimmt das Haar verschiedene Zwischentöne an, die von Rot über Orange bis zu Geld reichen kommen. Wird die Blondierung zu früh aus dem Haar gewaschen, bleibt häufig ein Gelbstich über, der das finale Ergebnis zerstören kann. Häufig ist die Enttäuschung der Kundin groß, wenn nach dem Abwaschen der Blondierung nicht das Blond im Spiegel zu sehen ist, die gewünscht wird: „Gerade bei einer dunklen Ausgangsfarbe braucht es länger, um das natürlich Pigment aus dem Haar zu ziehen“, erklärt Christoph. Hier ist es wichtig, der Kundin zu erklären, dass es sich hier nur um einen Zwischenschritt handelt, der durch weitere Schritte erst zum finalen Ergebnis führt.
Den richtigen Ton treffen
Ist die Basis einheitlich, klar und ohne Flecken, schafft der Fachmann mit Glossing/Glazing die optimale Nuancierung. Die Farbpalette hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark erweitert. So reichen die Glosse von eiskalten Tönen über goldig-warme Farben bis hin zu auffälligen Sorbettönen oder metallischen Effekten. „Glosse helfen dem Fachmann, exakt das Blond zu treffen, dass zum Type der Kundin passt“, erklärt Christoph. „Vor allem gibt es der aufgeschlossenen Kundin aber auch die Chance, mit verschiedenen Effekten zu experimentieren und je nach Lust und Laune oder Saison einen anderen Look zu schaffen“. Bei Glossings handelt es sich allerdings nicht um langfristige Färbungen, so dass sich der Farbeffekt nach einiger Zeit – je nachdem wie gepflegt das Haar ist und je nach Struktur – auswäscht.
Brücken bauen
Bei Blondierungen handelt es sich, auch wenn sich die Produkte immer weiter entwickeln, um einen aggressiven, chemischen Prozess, der die Haarstruktur öffnet und die Pigmente aus dem Haar löst. Statt erst im Anschluss etwas für die Reparatur zu tun, empfiehlt Christoph einen Aufbau der Haarstruktur schon während des Blondierungsprozesses: „Die Blondierung öffnet die Schwefelbrücken in den Haar, wodurch dir Pigmente sprichwörtlich aus dem Haar fallen“, klärt Christoph auf. „Bis vor wenigen Jahren gab es keine Produkte, die diese Brücken reparieren kann. Mittlerweile hat sich auch hier viel getan, so arbeiten wir mittlerweile mit Produkten, die wir der Blondierung beifügen und so diese Schwefelbrücken wieder herstellen“. In-Color-Treatments wie Olaplex, K18 oder pH-Bonder von Redken helfen, die Lücken in der Haarstruktur zu schließen. Für den Salon-Inhaber ist das extrem wichtig, schließlich sorgen sie auch dafür, dass sich im Glossing enthaltenen Pigmente länger im Haar bleiben, wodurch die Kundin länger etwas von ihrem Endergebnis hat.
Heimarbeit
Auch, wenn eine Kundin perfekt gestylt den Salon verlässt bleibt blondiertes Haar stets arbeitsintensiv. „Auch wenn wir mit Produkten die Haarstruktur wieder aufbauen, muss eine Kundin zuhause weiter pflegen“, so Christoph. Da sich die Nuancen nach und nach auswaschen empfiehlt der Fachmann, das Reparaturprogramm auch zuhause fortzuführen. „Einmal die Woche eine Haarmaske für mehr Kraft und Glanz ist ebenso wichtig wie die Anwendung eines Silbershampoos, damit die kühle Tiefe des Blondtons erhalten bleibt“, ergänzt Christoph. Gerade bei kühlen Blondtönen ist dies essenziell wichtig, da vor allem kühle Nuancen größere Farbpigmente enthalten als warme und goldige Töne. Große Pigmente bleiben nie so lange im Haar und fallen bei regelmäßiger Wäsche schneller aus dem Haar, was dann übrig bleibt ist ein warmer Ton, der häufig einen Rotsticht enthält.
FAZIT
„Wir erleben es immer wieder, was bei den gut gemeinten Heimversuchen rauskommt“, schließt Christoph ab. „Flecken, strohiges Haar und Farbergebnisse, die entgegen der gewünschten Richtung gehen, sehen wir leider immer wieder. Hier gilt tatsächlich der Spruch ‚Wer sparen will, zahlt doppelt‘. Blond ist in der Branche die aufwändige Farbtechnik und entsprechend hochpreisig. Aber genau so hoch ist auch der Pflegeaufwand, den man für den Erhalt des Salon-Ergebnisses aufbringen muss“. Bevor ihr also selbst Hand anlegt und dann verzweifelt seid, wenn ihr nicht in Eigenregie von Angelina Jolie zu Marilyn Monroe werdet, fragt lieber direkt einen Fachmann, der euch ganz konkret sagen kann, was geht und was selbst für ihn eine Herausforderung wird.
